Arianes Zukunft
Bei der Planung der näheren Zukunft des europäischen Raketenprojekts Ariane lam es zu diversen Meinungsverschiedenheiten zwischen Deutschland und Frankreich. Während die Franzosen versuchen die Entwicklung einer komplett neuen europäischen Trägerrakete durchzusetzen, drängt Deutschland auf eine 1,5 Millarden schwere Investition zur Leistungssteigerung der bestehenden Ariane 5. Hierbei argumentiert Johann-Dietrich Wörner, Vorstandschef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in München, dass für Fahrten in das All die Ariane 5 für schwere Transporte gebraucht wird , wobei die Neuentwicklung einer neuen Trägerrakete mit der Hälfte der Nutzlast keine Alternative sei.
Insider der Branche meinen die Motivation der Franzosen mit dem Festtriebwerk der gerade eingeführten französischen Atomraketen (M51) erklären zu können, denn dies würde Entwicklungs- und Produktionskapazitäten beim französischen Triebwerkekonzern Snecma und dem französischen Ast der Raumfahrtfirma Astrium sichern.
Der Chef der deutschen Raumfahrtagentur hingegen will " den deutschen Anteil erhalten bzw. zu steigern "
Grund und Ursache dieser Auseinandersetzung ist der wachsende Konkurenzdruck der weltweit wegen der Entwicklung von Alternativen zur Ariane 5. Mehrere Länder, wie die USA, Indien, China, Japan und künfitg auch Brasilien drängen mit neuen Entwicklungen auf den Markt.
Zwar ist die Ariane 5 aktuell in der Lage mit einem Start bis zu zwei mittelschwere Sateliten zu transportieren, doch die Alternativanbieter schaffen mit ihren auf den Transport eines Sateliten ausgerichtete Trägerrakete eine höhere Flexibilität. Der französisch-deutsche Streit betrifft also die grundsätzliche künftige Entwicklung des Ariane-Projekts, denn während Frankreich die Neuentwicklung einer wendigeren aber leistungsschwächeren Rakete unter Ausnutzung der französischen Produktionsstätten favorisiert, will Deutschland das Leistungsstarke Konzept der Ariane 5 beibehalten bzw. steigern. Auch wenn Frankreich mit einer Beteiligung von über 50 Prozent das Ariane-Projekt als überwiegend französisch betrachtet, bleibt der Ausgang der Diskussionen um die weitere Entwicklung der Trägerrakete ungewiß .